BERLIN — Aus keinem anderen Land stammen so viele Bundestagsabgeordnete wie aus Nordrhein-Westfalen. Insgesamt sind 156 Abgeordnete aus 64 Wahlkreisen in dieser Legislatur in Berlin. Davon gingen 30 Direktmandate an die SPD, 30 an die CDU und vier an die Grünen.
Die CDU
Im Jahr 2021 stand Armin Laschet auf Platz eins. Der Kanzlerkandidat hatte damals keinen Erfolg bei der Bundestagswahl, vielleicht hat Friedrich Merz mehr Glück. (Offiziell) ist die K-Frage nicht geklärt — erst muss Merz Markus Söder überzeugen, in Bayern zu bleiben.
Von den aktuell 42 Abgeordneten will ein Großteil weitermachen. Aufhören wollen Hermann Gröhe, Volkmar Klein, Hermann-Josef Tebroke, Sabine Weiss und Hubert Hüppe. Unklar ist es noch bei Hans-Jürgen Thies, Astrid Timmermann-Fechter und Elisabeth Winkelmeier-Becker.
Bereits nominiert sind Serap Güler (jetzt in Köln I statt in Leverkusen – Köln IV), Günter Krings (Mönchengladbach), Matthias Hauer (Essen III), Thomas Jarzombek (Düsseldorf I) und als Neuzugang der Chef der Jungen Union, Johannes Winkel (Düsseldorf II).
Neben Winkel wollen auch noch andere JUler in den Bundestag. Ramtin Rozehkhan in Köln, Vanessa Vohs in Bottrop, Benedikt Büdenbender in Siegen-Wittgenstein und in Mettmann fordert Theresa Dietz den direkt gewählten Peter Beyer zum Duell heraus. Caroline Bosbach könnte auf Tebroke im Rheinisch-Bergischen Kreis folgen.
Als die Top-Kandidaten hinter Merz werden Carsten Linnemann, Jens Spahn, Serap Güler, Paul Ziemiak, Norbert Röttgen, Jürgen Hardt, Ralph Brinkhaus und Catarina dos Santos-Wintz gehandelt. Laschet will auch wieder antreten und vorne mitspielen.
Die SPD
Momentan stellen die Genossen 49 Abgeordnete. Darunter die Parlamentspräsidentin, den Fraktionschef, den Gesundheitsminister und die Entwicklungsministerin. Aber wo früher Hochburgen waren, ist heute fast nichts mehr sicher. Plötzlich kommt es auf die Liste an.
Michelle Müntefering hört als Unvollendete auf. Auch Dietmar Nietan, Andreas Rimkus, Dagmar Andres, Udo Schiefner und Michael Gerdes treten nicht wieder an. Was Wolfgang Hellmich und Axel Schäfer machen, ist unklar.
Svenja Schulze will im Wahlkreis Münster weiter machen. Duisburg ist durch — Bärbel Bas und Mahmut Özdemir sind bereits nominiert. Menschenrechtsexperte Frank Schwabe muss sich in Recklinghausen einem Herausforderer stellen, obwohl er sich zu einem Vorkämpfer gegen Korruption entwickelt hat.
Rolf Mützenich hält sich vage. In den nächsten Wochen will er über seinen Verbleib in der Politik nachdenken. Der 65-Jährige habe Zweifel wegen seines Alters, aber immer noch Lust „mich weiterhin als jemand einzubringen, der auf der einen Seite eine politische Ansicht hat — das hat was mit meiner Sozialisation, mit meiner Herkunft zu tun — und auf der anderen Seite Erfahrung einbringt“, sagte Mützenich im Berlin Playbook Podcast.
Spannend wird, ob Mützenich auf Listenplatz Eins geht oder Bärbel Bas. Beides ergibt Sinn. Dahinter könnte Karl Lauterbach folgen und sehr bald dahinter die Innenexperten Dirk Wiese (mächtigster Seeheimer) und Sebastian Hartmann, der mit der Wahlrechtsreform ein zentrales Projekt der Legislatur umgesetzt hat.
Die Grünen
Auf der langen Landesliste ist viel in Bewegung — gewählt wird Anfang Dezember. Die Pole-Position dürfte wieder Britta Haßelmann beanspruchen. Sie will erneut für den Bundestag kandidieren, erklärte sie POLITICO.
Frei ist Platz Zwei von Oliver Krischer, der sich in die Landesregierung verabschiedet hat. Ambitionen werden Katharina Dröge nachgesagt, die 2021 auf dem fünften Platz antrat. Ebenfalls frei ist der siebte Platz von Maria Klein-Schmeink und der von Kai Gehring — beide treten nicht mehr an.
Klein-Schmeink (Münster) und Krischer (Aachen I) übergeben ihre aussichtsreichen Wahlkreise, die sie 2021 gewannen. In Münster übernimmt Sylvia Rietenberg, in Aachen Lukas Benner.
Weitere Direktmandate holten Sven Lehmann (Köln II, tritt nochmal an) und Katrin Uhlig (Bonn), die ihre Kandidatur noch nicht erklären wollte. Außerdem treten Irene Mihalic, Felix Banaszak, Jan-Niclas Gesenhues, Robin Wagener, Nyke Slawik, Max Lucks, Sara Nanni, Maik Außendorf, Laura Kraft, Janosch Dahmen, Schahina Gambir erneut an.
Die FDP
Die Liberalen sind 2021 mit 19 Abgeordneten in den Bundestag eingezogen. Der Spitzenkandidat soll auch in der kommenden Bundestagswahl derselbe bleiben: Christian Lindner.
Marco Buschmann, Katrin Helling-Plahr, Otto Fricke, Jens Teutrine, Bijan Djir-Sarai, Johannes Vogel, Nicole Westig, Frank Schäffler, Bernd Reuther, Markus Herbrand, Katharina Willkomm(nachgerückt für Alexander Graf Lambsdorff) und Fabian Griewel (nachgerückt für Marie-Agnes Strack-Zimmermann) wollen ebenfalls weitermachen.
Abschiednehmen heißt es von Olaf in der Beek, Manfred Todtenhausen und wahrscheinlich auch von Christian Sauter. Unklar steht es noch um Reinhard Houben, Carl-Julius Cronenberg und Karlheinz Busen.
Die Vorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, soll sich für 2025 aufstellen lassen. Wo genau ist noch unklar — wahrscheinlich ist, dass sie sich in ihrer Heimat NRW einen Wahlkreis sucht. In Köln könnte Kreis-Vize Maria Westphal kandidieren, sollte Houben sich zurückziehen.
Nach Lindner gelten Buschmann, Vogel und Djir-Sarai als die Favoriten für die Listenführung. Eine Frau unter den Top-Fünf fände man in der Partei gut. Vielleicht Franziska Brandmann?
Die AfD
Die AfD zog nach der letzten Wahl mit zwölf Abgeordneten in den Bundestag ein. Matthias Helferich verzichtete jedoch kurze Zeit später auf seine Fraktionszugehörigkeit, mittlerweile wurde er aus der Partei ausgeschlossen.
Von den übrigen elf Abgeordneten möchten Jochen Haug, Stefan Keuter, Eugen Schmidt, Kay Gottschalk, Michael Espendiller, Rüdiger Lucassen und Fabian Jacobi auch 2025 wieder antreten. Wer auf der Liste welchen Platz einnehmen wird, soll erst im nächsten Jahr entschieden werden.
Noch nicht geäußert haben sich Roger Beckamp, Martin Renner, Jörg Schneider und Harald Weyel — einer von ihnen soll „keine Lust mehr haben“, wie POLITICO erfuhr.
Die Linke
Nach dem Verlust von zwei Dritteln der Abgeordneten an das BSW bleiben nur noch zwei übrig: Matthias Birkwald will nicht wieder antreten, Kathrin Vogler hat sich noch nicht geäußert. Die Landesliste wird gegen März erwartet.
Das BSW
Das Bündnis wird voraussichtlich im dritten Quartal dieses Jahres seinen nordrhein-westfälischen Landesverband gründen, wie Sahra Wagenknecht POLITICO mitteilte.
Die Parteigründerin wird — „wenig überraschend — wieder für den Bundestag kandidieren“ (für welchen Wahlkreis ist noch nicht bestätigt). Auch Sevim Dağdelen und Christian Leye werden wieder antreten. Noch nicht geäußert hat sich Andrej Hunko.
Außerdem haben viele Mitglieder des BSW-Parteivorstands Verbindungen in das Bundesland, welches als Wagenknecht-Hochburg gilt.
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